Die gemeine Bettwanze

(Cimex lectularia)

von Frank Becker

Cimex lectularia - Foto: Centers for Disease Control and Prevention

Die gemeine Bettwanze
(Cimex lectularia)
 
Frankreich stöhnt (und kratzt sich), hört man, derzeit unter einer – man kann es nicht anders sagen – ekligen Plage. Offenbar hat die bis zu 5 Millimeter große blutdürstige Bettwanze (Cimex Lectularia), ein Parasit aus der Familie der Plattwanzen, unseren Nachbarn in Hotels, Privatwohnungen, Kinos, ja in Eisenbahnzügen (man bedenke, wie schnell der TGV von Paris nach Köln saust) so fest im Griff, daß man dort bereits geharnischte Maßnahmen seitens der Regierung fordert und es unseren Funk- und Fernsehnachrichten sowie den Gazetten bereits größere Meldungen mit Bildern der Krabbeltiere wert ist. Mit Recht!
 
Denn ich werde meine eigene Begegnung mit der Cimex lectularia nie vergessen, die im Jahr 1971 nebst mir im Zimmer eines pittoresken alten Hotels im französischen Dijon logierte. Sie sehen, bereits damals war das Problem französisch. Napoleon I. habe seinerzeit diese historische Herberge frequentiert, gar in jenem Bett geschlafen, das mir gegeben wurde, versicherte die Patronne mit Stolz, bevor ich mich erschöpft von langer Fahrt auf die durchgelegene Matratze und unter das üppige Plumeau warf. Daß Napoleon damals seine krabbelnden Haustiere anschließend nicht wieder mitgenommen hat, muß ich dem kleinen Korsen posthum heftig verübeln, und vermutlich hatte man in jener Herberge seitdem aus historischen Rücksichten nicht die Matratzen gelüftet.
Der Biß der für ungefährlich gehaltenen, jedoch äußerst fiesen kleinen Viecher erwies sich als nachhaltig, denn das entsetzliche Jucken der offenen Bißstellen dauerte gut 14 Tage.
 
Ich stimme für strenge Grenzkontrollen, um diese biblische Plage von uns fern zu halten.